26.10.2020

Schöneiche fehlt der Biss im Stadtderby

SG Schöneiche - MTV Wünsdorf 1910   27:31  (12:16)

Sonntag war es soweit, das Stadtderby gegen den MTV Wünsdorf stand in der Mittenwalder Mehrzweckhalle an.Beide Mannschaften starteten eher mit mäßigen Erfolgen in die Saison. Und so wusste keine der beiden Mannschaften vor dem Spiel, wo sie so richtig steht. Bei Schöneiche musste Steven Werner noch seine Rotsperre absitzen, Rijad Jahic zog sich im letzten Spiel einen Kreuzbandriss zu und als Dennis Rothe sich Donnerstag im Training am Sprunggelenk verletzte, war allen klar, dass es kein einfaches Spiel werden würde.

Die Halle war voll, denn die Spiele zwischen der SG und dem MTV ziehen immer ordentlich Publikum an.
Los ging es mit dem Anwurf für den MTV, dieser ging direkt mit 1:0 in Führung. Im direkten Gegenzug gab es für Schöneiche einen Strafwurf. Zu diesem trat Enrico Raasch an und scheiterte an dem MTV Torhüter, der bereits in der anderen Ecke unterwegs war. Diese Situation war irgendwie Sinnbild für die erste Halbzeit - gleich 5 Strafwürfe konnte die SG nicht im Tor unterbringen. Trotzdem konnte sich der MTV bis zur 15. Minute keinen nennenswerten Vorsprung erspielen (8:9). Bis dahin war es ein Spiel auf Augenhöhe, Wünsdorf legte ein Tor vor und die SG zog nach.
In der 17. Minute zeigte das sehr gute Schiedsrichtergespann Pascal Werner die berechtigte rote Karte. Damit fehlte der SG ein weiterer Leistungsträger im Angriff. Die Verunsicherung, welche bei der SG entstand, nutzten die Wünsdorfer, um sich bis eine Minute vor der Halbzeit einen 3-Tore-Vorsprung zu erspielen (12:15). Knapp 30 Sekunden vor der Halbzeitsirene hatte die SG noch einmal die Möglichkeit, in Überzahl den Abstand zu verkürzen. Der Angriff wurde aber vertändelt und so konnten die Wünsdorfer durch einen
Konter mit 12:16 in die Kabine gehen.
In der Kabine sprach Trainer Gunnar Eggen die Fehler an und man wollte es in der 2. Hälfte besser machen. Da man ja noch Überzahl hatte, wurde ein Spielzug besprochen, welcher aber zweimal gründlich daneben ging. Den dadurch entstandenen Frust bzw. die Unzufriedenheit über die eigene schlechte Leistung entluden einzelne Spieler durch Meckern mit den Kameraden. Trotzdem kam Schöneiche noch einmal bis auf 2 Tore heran, aber der Ruck ging nicht durch die Mannschaft. Das Spiel plätscherte mehr oder weniger vor sich hin. Der MTV hielt einen 4-Tore-Vorsprung, auch weil die SG in der Deckung zu viele Lücken offenbarte, welche die Wünsdorfer quasi zu Toren einluden. Levent Altin wollte gegen seine alten  Mitspieler zeigen was er kann und ging immer wieder ins 1 gegen 1 und setzte Matthias Große gekonnt am Kreis ein. Auch er machte an diesem Tag ein gutes Spiel, erzielte selbst 7 Tore und holte einige 7 Meter heraus, die leider zu oft nicht verwandelt wurden.
Am Ende gewinnt der MTV in einem sehr fairen Spiel vorerst die Stadtmeisterschaft mit 27:31, während man bei der SG mit leeren Händen da steht und die Leistung nicht wirklich einordnen kann. Fakt ist aber, man muss übers Training GEMEINSAM wieder in die Spur finden, sonst wird es ganz bittere Saison.
In 14 Tagen geht es dann mit dem Bus nach Guben. Es sind noch Plätze frei, wer also mit möchte, bitte schnell bei Matthias (Matze) Große melden.

von Enrico Raasch

SGS: Sitek, Schiffmann, Drewelow, Raasch (3), M. Große (7), Eggen, Ehmke (3), Holz (2), Krüger (3), Gensichen (3), Pa. Werner, Günther (1), Altin (5), Vollers                                                                                          

Quelle: http://www.handballfreunde-mtv.de
von Conrad Hipp

Starke MTV-Quote bei Schöneicher Alu-Party     -     Wölfe holen sich die Stadtkrone zurück

Die Wünsdorfer Wölfe haben mit einem starken Mannschaftsauftritt das Zossener Stadtderby für sich entschieden. Die Wölfe siegten bei der SG Schöneiche mit 31:27, konnten sich damit nach drei Niederlagen in Folge endlich wieder mit einem Sieg belohnen und profitierten dabei besonders von einer starken Wurfquote.
225 Tage nach dem die Wölfe in heimischer Halle die Stadtkrone von Zossen an die SG Schöneiche abgeben musste, hatte das Rudel wieder Lust auf die Krone. In die Mehrzweckhalle Mittenwalde reiste der MTV dementsprechend mit guter Laune und einer ordentlichen Portion Siegeswille. Mit dem Derbysieg sollte endlich die Niederlagen-Serie beendet werden.
Nach dem 28:24-Erfolg über die TSG Lübbenau 63 II blieben die Wölfe drei Spiele in Folge ohne Punkt.
Flügelspieler Max Hawaleschka vor dem Spiel: „Diese Durststrecke gegen unsere Nachbarn zu beenden, würde uns sehr gut tun.“ Dabei durfte vor allem ein unterhaltsames Spiel erwartet werden. Denn: Mit Schöneiche und dem MTV trafen die beiden Mannschaften mit dem höchsten Gegentoreschnitt aufeinander. Hawaleschka dazu: „Das Ziel muss sein, unsere schwachen Phasen in der Abwehr zu minimieren und unsere Stärken nach vorn auszuspielen.“
Der MTV beginnt und unterstreicht schnell den Siegeswunsch. Nach 28 Sekunden macht Egor Vikhrov das 1:0 für die Wölfe. Bereits nach einer Minute bestätigt die SG Schöneiche eine zweite Statistik, die gleichzeitig zum entscheidenden Faktor werden könnte. Mit einer Trefferquote von 64 % ist die SGS die zweitschwächste Siebenmeter-Mannschaft der Liga, die Wölfe haben mit 66% nur eine minimal bessere Quote. So kann Nils Barsch im Tor der Wölfe folgerichtig den ersten Siebenmeter der SGS parieren. Auf der Platte entwickelt sich dennoch ein enorm intensives Spiel mit vielen Offensivaktionen auf beiden Seiten. Trainer Matthias Wehlmann: „In der Abwehr haben wir zeitweise nicht mit genügend Ehrgeiz verteidigt, wir haben den Gegner nicht mit der nötigen Konsequenz festgemacht.“ So kann auch der ehemalige Wünsdorfer Levent Altin seinen ersten Glanzpunkt setzen, in dem er an zwei Wölfen vorbei geht und zum 4:4 trifft (6.). Aber die Wölfe zeigen auch in der Offensive ihr Potenzial und lassen auch den Nachwuchs dabei voll mitziehen. Lukas Kuschel trifft direkt danach wieder zur 5:4-Führung, macht kurz darauf auch das Tor zum 6:7 (10.). Ein heißes Duell mit deutlich mehr Toren als Spielminuten, in dem die Wölfe vor allem offensiv immer wieder Akzente setzen konnten. So lässt sich der MTV auch von der ersten Führung der SGS nicht beeindrucken. Lars Baumann stellt mit einer heißen Rückraum-Fackel den Ausgleich wieder her, legt wenige Sekunden später den Ball sehenswert auf Justin Rackwitz an den Kreis – 8:9 (15.). Wehlmann: „Es wurde sehr wenig durch Einzelaktionen entschieden. Die Mannschaft hat die Positionsangriffe sehr gut gespielt und so gute Chance erarbeitet, die auch dann effektiv genutzt wurden.“ Denn: Die Wölfe sind in der Wurfquote extrem effektiv, leisten sich im gesamten Spiel nur 13 Fehlwürfe – Saisonbestleistung.
Wenn die Wölfe zum Abschluss kommen, zeigen sie sich extrem hungrig und bissig. So lässt sich auch Tim Becker beim Konter nicht vom Torwurf abbringen. Trotz Notbremse von Schöneiches Pascal Werner bringt er den Ball per Torwart-Tunnel im Kasten unter, trifft so zum 8:10. Die Notbremse ahndet das ruhige und sehr seriöse Schiedsrichtergespann Jonas Günther / Rico Scheunig dennoch völlig korrekt und schickt Werner bereits in der 17. Minute vom Feld. Der MTV kann sich jetzt etwas wegarbeiten. So setzt sich das Rudel bis zur Pause auf 16:12 und stellt damit schon die Weichen auf Derbysieg.
Halbzeitstand: SG Schöneiche – Wünsdorfer Wölfe 12:16
Hälfte zwei beginnt mit einem Treffer der SGS, dann geht's wieder an die Siebenmeterlinie. Insgesamt fünf Schützen traten in der ersten Hälfte bereits an der Siebenmeterlinie an. Die Ausbeute: Ein Treffer bei sechs Versuchen. Enrico Raasch, der in Hälfte eins bereits im ersten Versuch scheiterte, bringt den Ball wieder nicht unter. Im gesamten Spiel trifft die SGS nur fünf von elf Versuchen (Quote: 45%). Wehlmann gibt zu: „Wirft Schöneiche die Siebenmeter rein, sieht es schlechter für uns aus.

Immer wieder lassen sich die Gastgeber aber von Barsch im Wölfe-Tor verunsichern, scheitern entweder am Wölfe-Schlussmann oder auch mehrmals am Aluminium.
Doch trotzdem bleibt der Derby-Sieg weiter unsicher. Auch wenn die Wölfe im Angriffsspiel sehr geschlossen agiert und die Torchancen effektiv zu Ende bringen. Es hakt im Umschaltspiel. Wehlmann: „Nach Ballgewinnen waren die Vorwärtsbewegung allerdings nicht gut. Wir haben zu viel Bälle bei Kontersituationen verloren. Da sind viel zu viel Bälle verloren gegangen".

Immer wieder wechselt der Ballbesitz, weil der MTV im schnellen Gegenstoß nicht exakt spielt. So entsteht beispielsweise auch in der 41. eine Kontersituation für die SG Schöneiche, die aber von Paul Gröpler mehr als sehenswert geklärt wird. Mit einem Mega-Sprint verfolgt er seinen Gegenspieler, klaut diesem vor dem Wurf sauber den Ball aus der Hand.
Dennoch: Unnötige Ballverluste halten die Gastgeber im Spiel. Zumal die SGS nun auch endlich einen Siebenmeterwerfer gefunden hat. Ex-Wolf Altin trifft zwei Strafwürfe hintereinander. Doch dann schwächt sich die SGS selbst. Als Altin gerade eine Zeitstrafe auf der Bank absitzt, bekommt Schöneiche erneut einen Siebenmeter zugesprochen.
Unüberlegt soll diesen natürlich Altin machen – wenn schonmal ein sicherer Schütze gefunden ist – allerdings darf der noch nicht wieder aufs Feld. Als er sich den Ball nimmt fällt das Missgeschick auf und Altin kassiert die nächste Zeistrafe. Bitter für den Rückraumspieler, der sich gegen seine alten Kollegen gut verkaufte und ein gutes Spiel aufs Parkett brachte.
So kann Schöneiche zwar in Schlagdistanz bleiben, aber den Rückstand nicht mehr egalisieren. Dafür sorgen auch die beiden MTV-Nachwuchsspieler. Nach dem Kuschel bereits in der Anfangsphase auffällig wurde, hinterlässt jetzt auch Dominik Zühl seinen Eindruck. Kaum eingewechselt, holt er einen Siebenmeter raus, macht aus zwei weiteren Wurfchancen noch zwei Tore. Und so feiern die Wölfe das Ende der Niederlagen-Serie und setzen sich wieder die Stadtkrone auf.
In der kommenden Woche will der MTV dann nachlegen. Dann kommt der HC Spreewald II ins Wolfsrevier. Vor dem Spiel gegen das Tabellenschlusslicht warnt der Trainer aber: „Wir müssen uns trotz des Derbysieges in allen Belangen steigern, um auch im nächsten Spiel zu punkten.“


SG Schöneiche: Schiffmann, Sitek, Drewelow – M. Große 7 (0/1), Altin 5 (3/3), Raasch 3 (0/2), Ehmke 3, Krüger 3 (1/2), T. Gensichen 3 (1/2), Holz 2, Günther 1 (0/1),
Pa. Werner, Eggen
Wünsdorfer Wölfe: Barsch, Hirsing – Vikhrov 6 (1/1), Kuschel 5, Hawaleschka 5, N. Seegebrecht 4 (4/4), Baumann 4, Gröpler 2 (0/1), Zühl 2, Wendland 1, T. Becker 1, J. Rackwitz 1,
D. Becker
Schiedsrichter: Jonas Günther / Rico Scheunig
Gelbe Karten: Raasch, M. Große, Ehmke – J. Rackwitz, Wendland, N. Seegebrecht
Zeitstrafen: 5:7 (2x Altin, Pa. Werner, Holz, Raasch – 2x Hawaleschka, 2x T. Becker, D. Becker, J. Rackwitz, N. Seegebrecht)
Rote Karten: Pascal Werner (SG Schöneiche/17. wegen einer Notbremse)
Blaue Karten: –
Siebenmeter: 5/11 (45,45%) – 5/6 (83,33%)
Wurfquote: 27/51 (52,94%) – 31/44 (70,45%)