Schöneiche gelingt die Sensation im Schlaubetal
HSG Schlaubetal-Odervorland  -  SG Schöneiche   27:28 (11:12)
22.02.2020   -   von Enrico Raasch

Am Samstag machte sich eine kleine Gruppe Schöneicher auf den Weg nach Müllrose zur HSG Schlaubetal. Verletzungsbedingt reiste man mit lediglich drei Wechselspielern an. Als am Mittag noch die krankheits-bedingte Absage von dem am letzten Spieltag so starken Torhüter Marvin Drewelow kam, konnte man Böses erahnen.
Trainer Gunnar Eggen gab die Marschroute vor, im Angriff ruhig zu agieren und die Gastgeber auf keinen Fall ins Tempospiel kommen zu lassen. Dieser Plan ging über weite Strecken des Spiels auf. Die SG lag nach vier Minuten mit 0:3 in Front. Erst nach fünf Minuten gelang den Gastgebern der erste Treffer, ausgerechnet durch einen Konter. Im Positionsangriff gelang den Schlaubetalern recht wenig. Die Deckung der Schöneicher erzwang immer wieder Angriffe, die ihr Ziel verfehlten. Mehrere Spieler der HSG hatten zum Glück für die SG einen gebrauchten Tag und waren im Anschluss mehr damit beschäftigt, mit den Schiedsrichtern zu hadern als sich aufs Handball spielen zu konzentrieren. So erspielten sich die Schöneicher zu großer Überraschung bis zur 15. Minute einen 4-Tore-Vorsprung auf 6:10. Es war beeindruckend zu sehen, wie stark sich die Deckung der SG gegen eine Mannschaft mit einem der stärksten Angriffe präsentierte. Und im Angriff war man sehr schwer auszurechnen, durch die Bank weg erzielten alle Spieler Tore. Aber dieses Spiel kostete Kraft und so gab es ab der 20. Minute einen kleinen Bruch im Spiel der SG und die Schlaubetaler kämpften sich Tor um Tor zurück. Eine gute Minute vor der Halbzeit gelang den Gastgebern der Ausgleich zum 11:11. Die SG bekam aber Sekunden vor der Sirene noch einen 7 Meter zugesprochen, welchen Henning Krüger  sicher verwandelte. So ging es mit 11:12 in die Pause. Ein Ergebnis, mit dem niemand vor dem Spiel rechnen konnte und was bis dahin ein großartiger Erfolg war, weil man doch bisher in allen Spielen gegen die HSG chancenlos war und stets deutlich verlor.Es kam die Ansage, die Pause zum Kräfte tanken zu nutzen, um in der zweiten Halbzeit genauso aufzutreten wie in der ersten.
Hatte man in der Vorwoche noch den Anfang der zweiten Halbzeit komplett verschlafen, war man dieses Mal hell wach und konnte gegen den Tabellenzweiten dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Zur Verwunderung der Zuschauer lag man nach 38 Minuten mit 12:18 vorn. Im Angriff zog Florian Holz immer wieder die Fäden und setzte so seine Nebenleute Pascal Werner und Dennis Ehmke gekonnt in Szene. Diesen 6-Tore-Vorsprung konnte man bis zur 45. Minute sehr gut verwalten. Danach versuchte man auf Seiten der Gastgeber mit dem 7. Feldspieler mehr Lücken in die Deckung der SG zu reißen. Dieses gelang nur bedingt. Ein Rückraumspieler der HSG richtete ziemlich verzweifelt die Worte "Jungs wir spielen mit einem Mann mehr, da müssen wir doch Lücken finden" an seine Nebenleute.
Wie bereits in der ersten Halbzeit ging den Männern der SG in den letzten 10 Minuten ein bisschen die Luft aus. Die Gastgeber mussten sich dennoch jedes Tor schwer erarbeiten, der Abstand wurde Stück für Stück kleiner. Als man vier Minuten vor Schluss durch einen Wechselfehler plötzlich in Unterzahl spielen musste, hatte Trainer Gunnar Eggen Angst und Bange, dass sich die Mannschaft um den verdienten Lohn bringen würde. Schlaubetal gelang zwei Minuten vor dem Ende der 26:26 Ausgleich.
Jetzt war es das ganz große Drama,Trainer Eggen lief an der Bank aufgeregt wie das HB Männchen hin und her. In Minute 59:15 gelang Schlaubetal abermals der Ausgleich zum 27:27.
Aber  Schöneiche hatte noch einen Angriff und setzte dieses Mal auch auf das Mittel mit dem 7. Feldspieler. 12 Sekunden vor Schluss, eigentlich etwas zu früh, gelang durch Enrico Raasch das 27:28. Die Spieler der HSG stürzten dann kopflos nach vorne, scheiterten aber an Mark Schiffmann und wurden sogar von den Schiedsrichtern zurückgepfiffen, die scheinbar den Anwurf noch nicht freigegeben hatten. Die letzten Sekunden liefen von der Uhr und Schöneiche bejubelte einen überraschenden, aber auf Grund der Mannschaftsleistung, verdienten Sieg. Zum ersten Mal gelang es der SG in der Verbandsliga zwei Spiele in Folge zu gewinnen, was auf eine großartige Mannschaftsleistung zurückzuführen ist - jeder hat für den Nebenmann gekämpft. Die Abwehr hat sich scheinbar in den letzten Wochen gefunden, man kassierte entschieden weniger Gegentore, wodurch endlich auch die entsprechenden Ergebnisse kamen. Trainer Gunnar Eggen zeigte sich nach dem Spiel sehr stolz auf seine Mannschaft.
Weiter geht's für die SG Schöneiche am 7. März um 18:30 Uhr in Wünsdorf beim MTV mit dem Zossener Stadtderby. Im Hinspiel zeigte man eine abschreckende Leistung und ist sicherlich gewillt, Wiedergutmachung zu betreiben. Die Mannschaft hofft auf reichlich Unterstützung und eine großartige Stimmung in einer auf jeden Fall vollen Paul-Schumann Sporthalle.
SGS: Schiffmann, Rothe (4), Raasch (2),  St. Werner, Eggen, Ehmke (6), Holz (2), Krüger (3), Gensichen (4), Pa. Werner (6), Vollers (1)